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Freie Schule oder Regelschule: Wie investiere ich richtig in die Zukunft meines Kindes?

An einem sollten wir bestimmt nicht sparen: am Glück unserer Kinder. Aber welcher Weg führt dorthin? Und wie können wir am besten in ihre Zukunft investieren?

Bildung entscheidet zu einem großen Teil über ihre finanzielle Zukunft, aber auch über ihr Selbstwertgefühl, über ihre Aufgeschlossenheit, Neues zu lernen, und ihre Fähigkeit, mit anderen zusammenzuarbeiten.

Wenn ich an meine eigene Schulzeit denke, fällt mir wenig Positives ein. Ich war nicht gern in der Schule und auch nie besonders gut. Statt mein Potenzial zu entfalten, habe ich die Schule als Ort von Druck und Zwang erlebt. Noten spornten mich nicht an. Im Gegenteil: Sie verunsicherten mich. Die Folge der wenig wertschätzenden Bewertungen durch die Lehrer und meiner ständigen Angst, nicht versetzt zu werden? Mein Selbstwertgefühl nahm stark ab. Eigenmotivation – Fehlanzeige.

Ich habe lange gebraucht, bis ich diesen Mechanismus durchschauen und die Selbstzweifel wieder ablegen konnte. Heute kann ich mich mit Themen beschäftigen, für die mein Herz brennt: Ich liebe es, zu investieren, meine Ausgaben herunterzuschrauben und mir über neue Investitionsmöglichkeiten Gedanken zu machen.

Schade, dass Investieren nie ein Fach in der Schule war!

Mein Sohn kommt dieses Jahr in die Schule!

Das Thema Schule hatte ich gedanklich eigentlich abgeschlossen. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen und nach intensiver Recherche zu unserem Bildungssystem bin ich sehr kritisch gegenüber staatlichen Schulen eingestellt. Auch die Wissenschaft bestätigt meine Haltung. Bildungsforscher und -forscherinnen belegten, dass Beurteilungen Menschen nicht beim Lernen unterstützen. Im Gegenteil:

„Noten hindern Kinder am Lernen – ob sie gute oder schlechte Schüler sind. Denn Noten messen die Kinder nicht an Lernzielen, sondern am Klassendurchschnitt. Das ist unsachlich und verschiebt den natürlichen Eifer der Kinder auf die Bewertung. Belege hierfür hat auch Hans Brügelmann in seinem Gutachten für den Grundschulverband zusammengetragen.“ – Quelle: Interview mit Professor Lind (2018), https://www.rundschau-online.de/5353930

Das Notensystem führt dazu, dass nicht nur Lehrer Schüler vergleichen, sondern Schüler sich auch untereinander vergleichen und in Konkurrenz treten. Die intrinsische Motivation, das heißt die Motivation aus sich selbst heraus, geht durch Noten verloren.

Da in Deutschland aber Schulpflicht herrscht und ich mir für mein Kind wünsche, dass es mit Gleichaltrigen zusammen ein soziales Miteinander erlebt, muss eine Alternative her. Ist also eine freie Schule, die ihren Schwerpunkt weniger auf Noten als auf die individuelle Förderung jedes Kindes setzt, die Lösung?

Freie Schule – Investition oder Ausgabe?

Eine freie Schule kostet in Deutschland Geld. Je nach Schule sind das durchschnittlich 200 € pro Kind mehr im Monat als auf einer rein staatlichen Schule. Das kann ein ganz schön großes Loch in die Haushaltskasse reißen!

Wie kann ich diese Ausgabe mit meiner Spar-Philosophie vereinbaren? Und wie investierte ich richtig in die Zukunft meines Kindes? Ist die Schule überhaupt eine Investition oder ist sie nur eine (unnötige) Ausgabe?

Um das Durcheinander in meinem Kopf zu ordnen, habe ich die Kosten für die freie Schule im Zeitablauf ausgerechnet:

  1. a) Das kostet uns die freie Schule in 13 Jahren.
    200 € pro Monat als Schulgebühren für die freie Schule vs. ETF-Depot (mit 7 % Zinsen, 1 % Dynamik, Steuer 26,25 % ab 801 € Freistellungsauftrag; berechnet mit dem kostenlosen Tool: zinsen-berechnen.de)

Das Ergebnis: Nach 13 Jahren hat mich die freie Schule meines Sohnes ca. 50.000 € gekostet!

  1. b) Das kostet uns die freie Schule insgesamt.
    Statt 200 € monatlich für die freie Schule ausgegeben zu haben, bleiben die über 13 Jahre angesparten 50.000 € im Depot liegen und man lässt das Geld mit historisch durchschnittlichen 7 % weiter Renditen einfahren. Nach noch einmal 20 Jahren Laufzeit ist mein Sohn 40 Jahre. Hat er die staatliche Schule besucht, stehen ihm jetzt knapp 150.000 € zur Verfügung.

Alternativ habe ich das Geld auf mich angelegt und gehe mit 68 Jahren in Rente. Da ich selbstständig bin, muss ich mich um meine Altersvorsorge allein kümmern. Auch in diesem Fall liegt der Kontostand 150.000 € im Plus.

Ist die freie Schule diesen Verlust wert? Und in welcher Variante profitiert mein Sohn am stärksten davon?

Pro freie Schulen

Gute Argumente sprechen trotz der Gebühren für den Besuch einer freien Schule:

  1. Das System der Regelschulen ist veraltet: Ich möchte meinen Kindern einen Schulbesuch ermöglichen, in dem sie nicht den (subjektiven) Bewertungen von Lehrern ausgesetzt sind.
  2. Meine Kinder sollen auf eine Schule gehen, in der ihre Stärken gesehen und gefördert werden – wo Gemeinschaft und nicht Konkurrenz die Lernprozesse bestimmt.
  3. Der Aktienmarkt schwankt: Da es Monate geben wird, in denen mehr Renditen aufs Depot eingehen, und Monate, in denen weniger als die durchschnittlichen 7 % erreicht werden, ist der tatsächliche Verlust nur schwer vorherzusagen. Weniger Renditen führen zu einem kleineren Endbetrag. Die Renditen sind nicht sicher, sondern fußen auf den Erfahrungen der letzten 100 Jahre Aktienmarkt.
  4. Wenn mein Sohn auf eine staatliche Schule ohne Beitrag geht, besteht die Gefahr, dass das Geld im alltäglichen Familienleben ausgegeben wird! Darum muss der Sparbetrag wirklich monatlich automatisch eingespart werden.

Besonders der letzte Punkt gibt zu denken. Denn das zweite parkinson`sche Gesetz besagt:

„Ausgaben steigen stets bis an die Grenzen des Einkommens.“ („Expenditures rise to meet income.“)

Das bedeutet, dass das zur Verfügung stehende Geld am Ende des Monats ausgegeben ist. So oder so. Ob wir die Disziplin haben werden, 15 Jahre durchgängig 200 € pro Monat für unseren Sohn anzulegen? Auch spielt es eine Rolle, ob das Depot auf unseren Sohn oder auf mich läuft. Dabei gilt es einiges zu beachten:

  • Wenn das Geld auf unseren Sohn angelegt wird, wird er mit 18 Jahren mit dem Geld machen können, was er möchte. Also auch einfach verprassen. Im schlimmsten Fall ist dann bis zum 40. Geburtstag nichts mehr von den 50.000 bzw. 150.000 € übrig, obwohl er auf einer staatlichen Schule war. Deshalb braucht es für diese Variante unbedingt ein enges Verhältnis, eine sehr solide Finanzbildung und viel Vertrauen!
  • Läuft das Depot auf uns, können wir es unserem Sohn mit 40 übertragen oder für die eigene Rente benutzen. Aber wäre das die beste Möglichkeit, um in die Zukunft unseres Sohnes zu investieren?

Schließlich muss noch bedacht werden, dass unser Sohn wahrscheinlich kein BAföG bekommen würde, wenn er ein großes Depot hat, dass sich Einkommenssteuern und Schenkungssteuern unterscheiden und, und, und …

Pro staatliche Schule

Auch für die staatliche Schule spricht einiges:

  1. Wenn wir uns für eine freie Schule entscheiden, müssen wir als Familie aufpassen, dass wir uns an den Kosten der freien Schule nicht übernehmen! Einen Kredit aufzunehmen kommt dabei nicht infrage. Denn wenn unsere Kinder studieren möchten, haben wir als Eltern noch genug andere Kosten zu tragen: In Deutschland hat nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 1601 BGB) jedes Kind das Recht, von seinen Eltern Unterhalt zu bekommen. Laut Düsseldorfer Tabelle sind das in der Regel 735 € monatlich (Stand: 2018) für seine Erstausbildung.
  2. Die finanzielle Belastung der freien Schule ist ein finanzieller Rucksack aus fixen Ausgaben, der die nächsten 15 Jahre auf dem Rücken der Familie lastet. Da wir in unserer Familie versuchen, die Kosten minimal zu halten, fühlt sich dieser Rucksack jetzt schon schwer an. Wie wird er sich in finanziell schwierigen Situationen anfühlen?
  3. Wir haben zwei Kinder im Abstand von zwei Jahren. Wenn wir einem Kind die freie Schule ermöglichen, sollten wir sie auch dem zweiten Kind nicht vorenthalten: Die finanzielle Mehrbelastung – nur durch die Schulgebühren – beträgt die nächsten 15 Jahre somit etwa 400 € im Monat.
  4. Zu den Schulgebühren kommen noch Schulmaterialien, Geld für Ausflüge, das Landschulheim, den Hort usw. Allein die Vorstellung der zusätzlichen finanziellen Belastung bereitet mir Druck!

Fazit

Die finanzielle Mehrbelastung einer freien Schule lässt sich nicht wegdiskutieren. Vielleicht könnte sie aber auch als Herausforderung angenommen werden, aktiv zu werden und neue Einnahmequellen zu generieren oder andere Kosten zu minimieren? Oder könnte sich die Wahl der Schule vielleicht auch positiv auf die spätere finanzielle Situation unserer Kinder auswirken?

Andererseits muss auch die staatliche Schule für unseren Sohn nicht zwangsläufig zu einem negativen Bildungserlebnis werden. Womöglich lassen sich die Missstände der staatlichen Schule durch unseren wertschätzenden Umgang miteinander zu Hause oder durch gezieltes Engagement in der Schule ausgleichen?

Und ist die Wahl der freien Schule wirklich eine „sichere“ Investition in die gesunde Entwicklung unserer Kinder? Schließlich unterscheiden sich freie Schulen stark voneinander.

Wie wir unseren Kindern die bestmögliche Zukunft garantieren, ist leider nicht immer eindeutig. Wir befinden uns als Familie deshalb immer noch in einem Abwägungsprozess. Für welche Schule habt ihr euch entschieden? Oder nach welchen Kriterien werdet ihr diese Entscheidung fällen?

Ich freue mich über deinen Kommentar!

 

33 Kommentare

  1. Daniela Kölmel 3. April 2018 um 12:24 Uhr - Antworten

    Unser (3.) Sohn geht seit der 3. Grundschulklasse auf eine freie Schule.
    Der „Druck “ ist weg und er kann sich (zum Teil) nach seinen Talenten entwickeln.
    Die Kosten und die „freiwilligen“ sozialen Stunden sind es uns wert.
    Aber: auch die freien Schulen müssen sich an den Lehr-bzw Bildungsplan halten.
    Sie gehen dazu nur „andere“ Wege.
    Wir haben diese Entscheidung nicht bereut. Er ist jetzt in der 5. Klasse.
    Wir müssen uns die Kosten nicht „absparen“ sondern haben uns eine zusätzliche Einkommensquelle geschaffen, die weit mehr einbringt, als die Schule kostet….

    • babsistgruen 3. April 2018 um 12:54 Uhr - Antworten

      Hört sich nach einer super Lösung für euch an, Daniela! Danke für den Einblick.
      Eure ersten zwei Söhne waren also auf einer staatlichen Schule?
      Und magst du mir sagen, warum ihr gewechselt habt?

  2. Ex-Studentin 3. April 2018 um 14:53 Uhr - Antworten

    Ich würde es erst mal versuchen, die Kinder auf eine öffentliche Schule zu stecken. Auch wegen der sozialen Kontakte, wenn z.B. Freunde aus dem Kindergarten auf die gleiche Schule gehen. Ich kam mit dem Schulsystem gut zurecht. Leider bekomme ich von Kollegen und Freunden mit, dass der Leistungsdruck sich sehr zum negativen verändert hat. Die Kinder werden mit Hausaufgaben überhäuft.

    Ich hatte damals z.B. nur 4 Stunden jeden Tag Unterricht in der Grundschule. Viel gesungen, getanzt, Blockflöte gelernt. Trotzdem auch Mathe und Deutsch so gut vermittelt bekommen, dass ich auf der weiterführenden Schule keinerlei Probleme hatte. Bei privaten Schulen habe ich Angst, dass die Kinder nicht die Abschlussprüfungen schaffen, falls der Lehrplan „anders interpretiert“ wird. Es kommt letztlich auf das Kind an, welche Schule die Richtige ist. Für mich war die Öffentliche super.

    • babsistgruen 3. April 2018 um 15:03 Uhr - Antworten

      Hey Jenny,

      vielen Dank für deine Meinung zu dem Thema!

      Meine Befürchtung ist, dass der Druck auf einer staatlichen Schule sehr hoch ist und dass gleichzeitig die Qualität der Lehre nicht so gut ist.
      Ich habe zum Beispiel sowieso immer nur so viel gelernt, dass ich eben noch versetzt werde und habe so mein Abitur gemacht.
      Ich habe also keine Sorge, dass ein Lehrplan nicht ausreicht, dass die Kinder es auf der freien Schule trotzdem schaffen das Abitur zu machen.
      Ich habe es ja auch geschafft, obwohl kaum gelernt. 😉

      Ich habe aber Sorge, dass sie keinen Spaß am Lernen haben werden, weil sie an der staatlichen Schule mit den Noten daran gehindert werden, viel Spaß zu haben.

      Wenn es bei dir nicht so war, dann ist das beruhigend für mich, falls es die staatliche Schule wird 😉

      • Ex-Studentin 3. April 2018 um 15:14 Uhr - Antworten

        Hi Babett,
        ich handhabe es da wie im Supermarkt: Ich teste erst mal die günstige Version, sie kann ja trotzdem gut sein. Auf das teure Produkt kann man dann immer noch umsteigen. Es kommt nicht unbedingt auf die Schule an, sondern auf die einzelnen Lehrer. Ob z.B. Mathe Spaß macht, ist oft von der Person abhängig, die vorne steht.

        • babsistgruen 4. April 2018 um 7:59 Uhr - Antworten

          Ich finde es schwierig die Wahl der Schule mit einem Angebot im Supermarkt zu vergleichen. Falls es nicht klappt, holt man das Kind ja doch aus seinem gewohnten sozialen Umfeld…Das schätze ich etwas schwieriger ein als etwas umzutauschen 😉
          Ja, der Lehrer macht natürlich ganz viel aus!
          Wenn nun aber die Lehrerschaft an sich den Kindern ggü. viel zugewandter ist, und der Umgang in der Schule an sich anders ist – gemeinschaftlicher, optimistischer, die Kinder werden in Gremien miteinbezogen, die Eltern selbst sind auch in Gremien und Elternarbeit mit der Schule und den Lehrern verbunden…
          Dann spricht das für mich wieder rum für die freie Schule.

          • Pascal Weichert 4. April 2018 um 19:22 Uhr

            Hey Jenni
            Hey Babett,

            das die Lehrer der Knackpunkt ist sehe ich auch. Bei einer Privatschule hat man den Vorteil, dass die Lehrer nicht verbeamtet sind und man somit auch keine extremen „Lehererleichen“ hat.

            Bei dem Sozialen Umfeld frage ich mich, will ich überhaupt, dass mein Kind auf diese Staatliche Schule geht. Ich war auf 9 verschiedenen Schulen, wenn ich richtig gezählt habe. Davon waren 2 Staatliche sehr Katastrophal, diese lagen auch in einem Sozialen Brennpunkt. Dementsprechend galt auf diesen Schulen auch das Gesetz der Straße. Sprich das Umfeld war nicht so Pralle.

            Dass das Kind das Umfeld wechseln muss, ist auch nur am Anfang negativ. Wie bei allen Sachen, zuerst wird es schlimmer, dann besser 🙂 Da das Kind dann außerhalb der Komfortzone ist, muss es sich an anderen Gegebenheiten anpassen und sein Horizont erweitern. Es eignet sich dadurch eine sehr hohe Sozialkompetenz an. Natürlich sollte dies nicht übertrieben werden, aber ich halte es für nicht schlimm, eher förderlich.

            Das der Lehrplan anders Interpretiert wird halte ich in Deutschland für kaum Möglich. Privatschulen haben in diesen Land leider nur ein ganz kleinen Spielraum.

            Welche Schule die bessere ist, muss Individuel entschieden werden. Ich hatte auch gute Öffentliche. Oder ob das Kind überhaupt in Deutschland zur Schule geschickt werden soll. In Deutschland stehen leider sehr viele unnützliche Dinge auf dem Lehrplan. Stichpunkt: Deutsch Interpretation. Er wird immer weiter aufgebläht. Hm. Man könnte fast meinen, dass die Personen die solche Lehrpläne schreiben, die Jungen Menschen schon mal auf die ausufernde Bürokratie vorbereiten wollen.

            Auch ist der Lehrplan teilweise Politisch Motiviert. So mussten wir in der 13. Klasse einen Aufsatz schreiben, warum die Sanktionen gegenüber Russland auch aus ökonomischer Sicht gut sind. Auf der Ersatzschule haben uns die Berufsberater und Bewerbungstrainer versucht beizubringen, dass uns die Unternehmer nur ausnehmen und während des Berufslebens schikanieren wollen. Hinzu kommt, dass der Lehrplan immer weiter aufgebläht wird und die wirklich wichtigen Dinge immer weniger Gewicht haben. Viele Bundesländer haben Informatik nicht richtig als Lehrfach. Aber wenn Sie es als Fach haben, können es die Lehrer nicht. Von Ökonomischer Kompetenz muss ich auf den normalen Schulen nicht erst anfangen. #Kommunismusistgutwurdenurfalschumgesetzt Auch eine Speziialisierung auf den Schüler findet kaum statt.

            So kommt es, dass unsere gesamte Klasse mehr Mathe über den Youtubekanal von TheSimpleMaths und Mathe bei Daniel Jung gelernt hatte, als über unsere Mathelehrerin, die aber zugegebener maße zu den Bemühten gehört hatte 🙂

            Auch sind die Öffentlichen Schulen Kalkuliert unterbesetzt. Deshalb gibt es auch so viele Unterrichtsausfälle. Was bei der Qualität aber nicht unbedingt schlimm ist 😀

            Wenn es mein einziges Ziel ist, das beste für mein Kind zu wollen, würde ich es wohl nicht in Deutschland zur schule schicken. Wenn es um das Abitur geht würde ich mein Kind raten, es auf einer Berufbildenenschule zu machen, da diese näher an der Industrie und somit am realen Arbeitsleben sind 🙂

            Gruß,

            Pascal

        • Ex-Studentin 5. April 2018 um 8:27 Uhr - Antworten

          Hi Babett,
          bei der Grundschule gab es die Option private Schule nicht. Alle sind zur Grundschule im Ort gegangen. Dorthin ging jeder. Die weiterführende Waldorfschule ist schwer zu erreichen. Eltern fahren ihre Kinder (hätten meine Eltern nicht machen können). Ich bin stattdessen jeden Tag 45min hin- und zurück mit dem Zug gefahren. Dadurch hatte ich immer meine Hausaufgaben und soziale Kontakte. Leute von privaten Schulen waren für mich „komisch“. Schwer erziehbare Kinder, Kinder mit ADHS oder schlechten Noten wechselten dort hin. Manche wechselten zur Oberstufe zurück auf meine Schule und hatten Probleme, ihr Abitur zu machen. In Musik waren immerhin alle gut. Führerschein, Ausbildung, Studium.. man kommt um Leistungsdruck nicht immer drumrum. Schulwechsel sind nicht schön, aber verkraftbar. War z.B. anfangs auf einer Gesamtschule. Die Hälfte der Klasse konnte nicht richtig lesen, gelernt hat man kaum was. Habe als Kind aber nichts gesagt, waren ja meine Freunde. Habe dann im Unterricht viel geschlafen, sodass meine Mutter mich dann aufs normale Gymnasium gesteckt hat. Die 90 Euro im Monat für die Zugfahrkarte war eine hohe Ausgabe und eine Investition zugleich. Meine Meinung basiert natürlich nur auf meiner subjektiven Meinung. Ich war eine „Hochleisterin“. Mir fiel das Lernen leicht und war Klassenbeste. Wurde früher eingeschult und habe eine Klasse übersprungen. Für mein Maschinenbau-Studium war es gut, dass ich in Mathematik und Physik so gefordert wurde. Für viele meiner Freundinnen, die was Kreatives oder Soziales machen wollten, war das naturwissenschaftlich ausgerichtete Gymnasium hingegen eine Qual. Die meisten haben die Schule gewechselt. Alternativ gab es noch ein Internat für Hochleister, die mich eingeladen hatten. Aber die 300 Euro Schulgeld waren für meine Eltern nicht stemmbar.

          Deswegen habe ich mir vorgenommen, es ähnlich zu machen: Private Schulen sind erst eine Option, wenn die Kinder sich auf der öffentlichen Schule nicht entwickeln können. Dann werden sie auch froh über den Wechsel sein und neue Freunde finden.

          • babsistgruen 9. April 2018 um 10:04 Uhr

            Hey Jenny,

            danke für deine ausführliche Erläuterung deiner Schulkarriere. Das hilft mir sehr, deine Sichtweise einzuordnen.
            Du bist dann ein ganz schönes „Käppsele“ wie wir hier sagen würden 😉

            Wenn das Kind sehr naturwisschenschaftlich interessiert ist, wird es auf der Waldorfschule wahrscheinlich spätestens ab Klasse 8 oder 9 unpassend.
            Wenn die Kinder so alt sind, wäre ich für einen Wechsel an eine andere Schule offen. Ich denke, dann sind die Kinder so alt und gefestigt in ihrer Persönlichkeit, dass sie Noten und Leistungsdruck ganz anders einordnen als mit 6 oder 7 Jahren.

  3. Silvia 3. April 2018 um 15:18 Uhr - Antworten

    Unsere Kinder sind an der Waldorfschule und wir sind alle glücklich damit. Meine Große kann dort ihre kreativen Fähigkeiten voll entfalten und sie wird so angenommen wie sie ist (etwas verträumt). Mein Sohn ist eine Klasse drunter und bekommt seine extra Aufgaben wenn er Mal wieder schneller war als die anderen. Meine kleine Tochter wird dieses Jahr eingeschult und freut sich schon wahnsinnig darauf. Und auch mein jüngster Sohn wird auf diese Schule kommen.
    Natürlich kostet sie nicht gerade wenig, aber um die Titelfrage zu beantworten: Wir sehen diese Schule als Investition in die Bildung und viel wichtiger noch in die Persönlichkeitsentwicklung unserer Kinder. Denn die Art und Weise wie sie dort lernen, das kann keine staatliche Schule leisten. Ich habe viel Kontakt zu Müttern gleichaltriger Kinder hier im Ort und ich bin immer wieder aufs Neue glücklich über unsere Entscheidung zur Waldorfschule.
    Es sei aber auch gesagt, dass diese Schulform nicht für jeden geeignet ist. Damit meine ich sowohl Eltern wie auch Kinder.
    Und Babette, wenn dein Kind dieses Jahr eingeschult werden soll, dann bist du eigentlich schon zu spät dran mit deiner Frage.

    • babsistgruen 4. April 2018 um 8:04 Uhr - Antworten

      Danke Silvia, bei uns ist es auch eine Waldorfschule, die in der Auswahl steht.
      Deinen Punkt mit der Investition in die Persönlichkeitsentwicklung kann ich sehr gut nachvollziehen! Ich sehe es ähnlich.
      Ich hatte noch einen Kommentar auf Facebook und sie schrieb, dass meine Rechnung nicht ganz richtig ist:
      „Ich finde die Rechnung nicht ganz stimmig, denn sie berücksichtigt nicht die Kosten einer Regelschule. Meine Kinder sind auf einer freien Schule, und was ich jetzt die letzten Jahre z.B. nicht gezahlt habe, einige Freunde und Bekannte mit Kindern auf Regelschulen jedoch schon: – Schulranzen, – Schulbücher, – Nachhilfeunterricht, – Aufwand eigener Zeit wegen Hausaufgabenhilfe, Lernen für Klausuren oder Problemen mit Schule/Lehrern/Mitschülern, – psychologische und sonstige Unterstützung wegen z.B. „Lernschwierigkeiten“, LRS, AD(H)S, Hochbegabung, Hochsensibilität, – Aktivitäten, die an Regelschulen unter „Freizeitaktivitäten“ fallen“

      Und ich denke, da hat sie einen wahren Punkt getroffen. Die Kosten, die aufgrund von psychischen und anderen Problemen in staatlichen Schulen auf einen zu kommen, können nicht unerheblich sein!
      Denn selbst Krankenkassen haben schon diverse Projekte, die die Gesundheit an staatlichen Schulen fördern sollen.

    • babsistgruen 4. April 2018 um 8:05 Uhr - Antworten

      Ach so und nein, wir sind noch nicht zu spät. Das ist schon abgeklärt!

  4. Michael 3. April 2018 um 15:47 Uhr - Antworten

    Moin Babett,
    mehrere Dinge, die teils abhängig vom Bundesland sind:

    Lehrmittelfreiheit gibt es in manchen (den meisten?) Bundesländern, das heist für die Schulbücher usw. sorgt die öffentliche Schule, für die Eltern bleiben die Stifte, Hefte und sonstiger Kleinkram. Gibt es die Lehrmittelfreiheit auch an privaten Schulen in Deinem Bundesland?

    Bei uns in Hamburg sind die privaten Schulen teils kirchlich, teils aus kuriosen Vereinen hervorgegangen. Auch da muss man sehr aufpassen was da als selbstverständlich für den Schulalltag vorrausgesetzt wird.

    Kommt es mir nur so vor? Oder glaubst Du schon zu wissen das dein Kind sich einem „Druck“ ausgesetzt fühlen wird? Vielleicht findet Dein Sohn es schon in der Grundschule (wie mein Sohn) voll doof das es keine Noten gibt, sondern nur dieses BlaBla auf einem „Zeugnis, das keines ist“.

    Aus Deinem Kommentar auf Jenny wird deutlich das Dir Abitur wichtig ist. Das wichtigste ist aber nach der Grundschule keinen unnötigen Druck aufzubauen, indem man ein Kind zu einem Gymnasium schickt obwohl es keine entsprechende Empfehlung der Grundschule gibt.

    Ich sehe es wie Jenny, einfach mal die öffentliche Schule ausprobieren. Nach den Erfahrungen in meinem Bekanntenkreis sind die meisten privaten Schulen nur Kuschelveranstaltungen für ängstliche Eltern, die Kinder haben garnicht soviel davon.

    • babsistgruen 4. April 2018 um 8:12 Uhr - Antworten

      Hi Michael,
      ja, ich glaube, dass mein Sohn nicht gut auf Druck zu sprechen ist. 6 Jahre lange Erfahrung 😉
      Und zum Thema Noten: Die machen süchtig! Und nur weil sie süchtig machen, und Kinder danach verlangen, gebe ich ihnen ja auch nicht unbegrenzt Zucker oder Alkohol.
      Weißt du worauf ich hinaus will?
      Und mein Sohn würde definitiv nach Noten verlangen. Deswegen muss ich die ihm als Elternteil aber nicht geben.
      Ob meine Kinder Abitur machen oder nicht, ist mir eigentlich nicht so wichtig. Ich denke, das ergibt sich dann im Laufe der Schulzeit.
      Ich habe halt eines gemacht und mein Mann auch. Aber ich würde nicht darauf pochen.
      Ich denke, dass ein Realschulabschluss und Spaß an einem handwerklichen Job auch ne schöne Sachen sind.
      Und dass die Schullaufbahn nicht den späteren Erfolg im Beruf bestimmt, das wissen wir ja alle.
      Habe früher Nachhilfe gegeben und fand die Aufgaben in der Realschule wesentlich sinnvoller als im Gymnasium:
      Sehr realitätsfern manchmal und für Kinder nicht sehr hilfreich beim Lernen.

  5. Max 3. April 2018 um 23:49 Uhr - Antworten

    Aus dem näheren Umfeld: Kinder mit einer entsprechenden Empfehlung haben meiner Beobachtung nach keine Probleme mit einem Gymnasium – auch G8 ist da kein größeres Problem. Alle Kinder ohne Empfehlung, die von ihren Eltern trotzdem aufs Gymnasium geschickt wurden, bekamen größere Probleme und jammern über Leistungsstress.

    Im Vergleich: Montessori und Waldorf versus ordentliches und anspruchsvolles Gymnasium gibt es hier in Sachen Rechtschreibung und Vokabelwissen (etwa Französisch) himmelweite Unterschiede. Der Lerndruck und das Lerntempo ist auf einem regulären und guten Gymnasium weit höher. Das kann zu leistungsstarken Schülern, die sich sonst langweilen würden, wunderbar passen. Leistungsschwächere und langsamere Kinder kann und wird das zermürben.

    Dass man sein leistungsschwächeres Kind schützt und sich um eine „freiere“ und „kuscheligere“ Schule bemüht, ist völlig legitim. Bei leistungsstärkeren Kindern, die durchaus Lust auf ein höheres Tempo haben, schadet es meiner Meinung nach nichts, das Kind in den Entscheidungsprozess einzubinden und es vor die Wahl zu stellen. Dass sich Kinder, die ähnlich leistungsstark sind, durchgängig ab Grundschule oder Kindergarten gegenseitig begleiten und sich so tiefe und langjährige Freundschaften bilden könnte, finde ich für die Kinder sehr bereichernd.

    • babsistgruen 4. April 2018 um 8:19 Uhr - Antworten

      Hi Max, danke für deine Sichtweise!
      Ich finde es auch legitim, wenn man leistungsstarke Kinder schützen will. Findest du nicht?
      Klar, die können das auf den ersten Blick vielleicht besser ab, aber was macht das mit ihnen?
      Ich finde es überhaupt sehr schwierig sich über die Leistung zu definieren. Egal ob man gut ist oder schlecht. Das ist ja auch nur eine von der Gesellschaft vorgefertigte Schablone. Gut und schlecht, leistungsstark und leistungsschwach wird in anderen Gesellschaften nach ganz andere Kriterien beurteilt.

      Bei uns wäre es nun auch noch so, dass die Freundschaften auf der freien Schule die längeren wären.
      Denn viele Kinder vom Kindergarten wechseln in die freie Schule.

  6. Katja 3. April 2018 um 23:50 Uhr - Antworten

    Meine Tochter hatte nach 2 Wochen schon keine Lust mehr auf Schule(Staatlich). Sie hat aber ihre Lehrerin gemocht und ist für die Lehrerin in die Schule gegangen, Leider hatte diese dann ein BurnOut und kam nie wieder. Da war meine Tochter gerade mal ein halbes Jahr in der ersten Klasse. Danach kam eine weniger tolle Lehrerin, die auch eigenartig zu den Kindern war und vor allem weniger gute Kinder hat spüren lassen, dass man es einfach nicht drauf hat.
    Meine Tochter ist jetzt in der 4. Klasse und alles in allem muss ich sagen, kam es zu stetigen Lehrerwechsel, dadurch wurde der Stundenplan bis zu 4mal im Jahr gewechselt. Dieses Schuljahr hatte sie schon 4 Kunstlehrer und 3 Mathelehrer.
    Ich weiss nicht, ob die Situationen an freien Schulen unbedingt besser ist, als an den Staatlichen. Z.B. werden die Lehrer dort meistens schlechter bezahlt und der Lehrermangel ist auch da zu spüren.
    Die Lernmethoden sind an den Freien in der Regel viel besser. An unserer Schule sind auch junge Lehrer, die gerne freien Unterricht gestalten. Die werden dann aber wiederum von den älteren Lehrern oder der Direktorin oder den Eltern(die die Methoden nicht für gut heissen) ausgebremst.
    Ich glaube, wichtig ist, sich die Schulen, die in Frage kommen genau anzuschauen und auch mit den Lehrern zu reden und danach entscheiden, ob die Schule zum Charakter des Kindes passt.
    Ich bin nicht wirklich unzufrieden mit der Schule meiner Tochter. Der Hort ist sehr gut und die Schule hat viel für die Kinder gemacht und organisiert.
    Man muss an den Kindern dran bleiben und sie durch den gesamten Schulverlauf mal mehr und dann vielleicht auch mal weniger unterstützen. Zu Hause spielerisch Sachen wiederholen und mit den Kiddies lernen und viel lesen und lesen üben. Dann klappt das auch.

    Das einzige was mir jetzt nach den Jahren auf der Grundschule aufgefallen ist: Mein Kind hat diese natürliche kindliche Neugierde und die Lust Sachen zu entdecken und dabei was zu lernen fast komplett verloren. Ich kann aber nicht sagen, ob es an unserem Schulsystem liegt, dem Älterwerden oder an den modernen Medien…oder an allem ein bisschen 😉

    Aber ein verändertes Schulsystem würde uns allen guttun.

    • babsistgruen 9. April 2018 um 10:12 Uhr - Antworten

      Hallo Katja,
      danke für deine Gedanken.
      Ich finde auch, dass uns ein verändertes Schulsystem grundsätzlich gut tun würde!

      Ich erhoffe mir, durch eine freie Schule diese kindliche Lernfreude erhalten zu können. Die Lehrer sind normalerweise motivierter trotz niedrigerem Gehalt, denn es stehen ganz andere Ideale hinter ihrer Motivation. Zumindest ist es das, was ich bisher erleben durfte. Sicher gibt es da aber auch Ausnahmen.
      An der Waldorfschule gibt es das Klassenlehrersystem bis zur 8.Klasse, die Kinder behalten ihre Leherin also von der 1. bis zum Ende der 8. Klasse. Das Lernen soll durch die persönliche Bindung der Kinder an die Lehrer leichter und anders geschehen.

      Viele Grüße zu dir

  7. Lena Busch 4. April 2018 um 11:18 Uhr - Antworten

    Diesen Verlust an der Lernfreude kenne ich leider von vielen Regelschulkindern gegen Ende des Grundschulalters 🙁 Meine Große ist jetzt fast 11, an ihr und ihren Freilernerfreunden und Freunden an der freien Schule kann ich das bisher nicht beobachten. Aber die arbeiten halt in ihren Stärken, ihren Neigungen und ihrer Begeisterung.

    Einige Abgänger unserer Schule (genehmigte Ersatzschule, bis Ende Alter „10. Klasse“ – gibt ja sowas da nicht) machen im Anschluß eine normale Oberstufe an einem Gymnasium und dort Abitur, teils weil sie das Schulsystem von Freunden und Bekannten kennenlernen wollen, sei es um die Berufsschulpflicht zu überbrücken oder aus anderen Gründen.

    Bisher haben von denen alle ein sehr gutes Abitur gemacht (klar, sie wollten das ja) und sie waren entsetzt über 2 Dinge: das langsame Tempo, sie empfanden die Herangehensweisen stets als Zeitverschwendung, und die Lethargie und „Lernart“ der meisten ihrer Mitschüler (Bulimie-Lernen für die Klausur), die sie gleichwohl verständlich fanden in der Situation. Ähnliches kenne ich von Freilerner-Schilderungen über die Uni. Und das alles sind ja junge Menschen, die nie bewertet wurden, nie Noten bekommen haben und immer nur tun konnten, was sie wollten 😉
    Lernen ist sowas Wunderbares, es ist so schrecklich, wie die natürliche Lernfreude der Kinder oft systematisch zerstört wird.

    Schon wenn ich nur meine Zeit und Nerven rechnen würde im Verhältnis zu dem, was Freundinnen da an Begleitung und Hausaufgabenbetreuung und sowas brauchen, würde sich das Schulgeld schon „rentieren“. Ich re-investiere quasi einfach das Kindergeld 😉

    Regelschule „ausprobieren“ geht oft nach hinten los. Die meisten freien Schulen – gerade die, die wirklich die Schulpflicht abdecken und nicht selbst Abschlüsse machen – haben ja ewig lange Wartelisten. Und die Allermeisten von ihnen nehmen keine bis fast keine Quereinsteiger von Regelschulen, zumal sie für den zwangsläufig mehr oder weniger intensiv zu begleitenden Deschoolingprozess meist zuwenig Kapazitäten haben. Durch den Blog und den Bildungskongress bekomme ich oft nach wie vor sehr verzweifelte Post von Eltern, das ist so ein Leidensthema 🙁

    • babsistgruen 9. April 2018 um 10:18 Uhr - Antworten

      Hi Lena,
      danke für deine Einschätzung und deine Erzählung von den Unschooling Kids.
      Auch dass das Wechseln von Regelschule auf freie Schule schwieriger ist, als sich die meisten von uns das vorstellen.
      Ich kann es nachvollziehen.
      Das reinvestierte Kindergeld scheint sich für euch ja sehr bezahlt zu machen 😉

      Liebe Grüße zu dir

  8. Katharina 13. April 2018 um 10:17 Uhr - Antworten

    Im ländlichen Raum ist die Entscheidung für eine freie Schule auch immer eine Frage der Anbindung. Bei uns wäre das gar nicht so einfach möglich, die Kinder in eine andere Schule zu stecken, als die „Dorfschule“ nebenan: Entweder haben sie lange Fahrtwege mit dem Bus oder dem Fahrrad vor sich, oder wir fahren sie mit dem Auto, was uns vor andere logistische Probleme stellt. Oder wir geben das Geld für einen Fahrdienst aus.

    Aus dieser Perspektive heraus sehe ich es eher so, dass wir an den staatlichen Schulen den Druck rausnehmen sollten. In Brandenburg wird gerade zum Beispiel diskutiert, die Noten in der 3. und 4. Klasse abzuschaffen.

    Und noch ein weiterer Punkt kommt ins Spiel: Hier wie dort hängt sehr viel vom Einsatz der Pädagog*innen und Erzieher*innen ab. Wenn da passt, ist die Schulform fast egal.

    • Babett Gruen 29. Juni 2018 um 9:08 Uhr - Antworten

      Liebe Katharina,
      deine Punkte kann ich sehr gut nachvollziehen. Es bringt auch keiner Familie etwas wenn man sich wegen einer alternativen Schulform als Eltern aufreibt. Es muss realistisch umsetzbar für alle bleiben.
      Wie macht ihr das denn in eurer Familie konkret?
      Herzliche Grüße

  9. Tim 23. April 2018 um 14:41 Uhr - Antworten

    Die Anekdote aus den eigenen Erfahrungswerten finde ich interessant. Bei mir war es ähnlich, auf dem Gymnasium konnte ich mit dem Druck lernen zu müssen für Klausuren – und dann wieder aus dem Kopf- auch gar nix anfangen. Ich habe nicht verstanden, bzw. ich konnte nicht akzeptieren, etwas lernen zu müssen, das mir egal ist. Das endete dann darin, dass ich überhaupt nicht mehr gelernt habe, nie Hausaufgaben usw. – glücklicherweise hat es aber trotzdem noch – wie auch immer- für akzeptable Noten und den Abschluss gereicht. Später, als man sich für ein Studium oder eine Ausbildung beworben hat, dann ist das gar kein Problem mehr gewesen, einfach, weil man sich dann etwas aussuchen kann, was einen auch interessiert – denke, vielen wird es so gehen.

    Btw. In Japan gibt es soweit ich weiß überhaupt keine Noten und man kommt automatisch weiter, auch wenn man praktisch durchgehend dem Unterricht fernbleibt. Ich weiß allerdings nicht, ob das auch noch für Oberstufen gilt.

    • Babett Gruen 29. Juni 2018 um 9:12 Uhr - Antworten

      Hi Tim, danke für deine persönliche Geschichte.
      Ich finde es so traurig, dass es dir und mir und vielen anderen so erging. Wir hatten keine Lust und kein Verständnis Sachen zu lernen, die uns nicht interessieren. Der Fokus lag doch nur auf dem Durchkommen und den Abschluss einigermaßen passabel zu schaffen. So schade… verschenkte Lebenszeit eigentlich.

  10. Maria 8. Juli 2018 um 22:48 Uhr - Antworten

    Ich finde es sehr schwer, eine Entscheidung zu treffen. Mir gefällt generell nicht die Idee, dass Kinder schon so früh verschieden sozialisiert werden, indem sie durch verschiedene Schulen (Waldorf, Frei, Staatlich, Privat, und es geht weiter mit Gesamtschule, Mittelschule, Gymnasium) getrennt werden und quasi in verschiedenen Blasen leben. Es ist oft eine finanzielle Frage, seinem Kind die beste Bildung zu ermöglichen. Viele Kinder aus sozial schlechter gestellten Familien verlieren damit die Chance in andere sozialen Kreise zu tauchen, und damit neue Horizonte zu entdecken, sich für neues zu begeistern uvm. Aber dabei ist gerade die Vielfalt an einer Schule wichtig. Daher bietet wohl die staatliche Schule noch die grösste Diversität an sozialen Kontakten (arm/reich, atheistisch/religiös, etc.).

    Benotung in der Schule: ja, ist schwierig; aber die „Erwachsenen“-Gesellschaft funktioniert nicht anders und Konkurrenzgehabe liegt in der Natur des Menschen. Spätestens in Lehre oder im Studium wird dann benotet. Es ist wohl wichtig unseren Kindern beizubringen, eine Fremdeinschätzung durch andere, kritisch gegenzuprüfen und selbstbewusst damit umzugehen; so hart es klingt, aber man kann Kinder nicht vor der Realität abschirmen (sie bekommen eh schon im Kindergarten mit, wie der Hase läuft).

    • Babett Gruen 9. Juli 2018 um 11:28 Uhr - Antworten

      Liebe Maria, danke für deine Einschätzung.
      An den meisten freien Schulen, die ich kenne, wird der Schulbeitrag prozentual vom Einkommen der Eltern bemessen. Ich denke, dadurch können eigentlich alle Schichten an einer freien Schule teilhaben.
      Zur Benotung: Ist es nicht eher umgedreht, die Gesellschaft funktioniert so, weil wir die Kinder ab der 1.Klasse durch Noten vergleichen? Wer war da zuerst, das Huhn oder das Ei? 🙂

  11. Melly 16. Juli 2018 um 13:21 Uhr - Antworten

    Hallo Babett,

    meine Mädels gehen in den Kindergarten einer freien Schule vor Ort. Es steht außer Frage, dass sie anschließend fließend in den Primarstufenbereich und dann in die Sekundarstufe wechseln. Wir haben es uns dort einfach angesehen. Manches muss auch neben den Fakten nach Gefühl und Erfahrung entschieden werden. Wir haben kein sehr hohes Einkommen und viele eurer Spartipps befolgen wir längst, weil es nötig ist um am Monatsende noch Essen auf den Tisch stellen zu können. Sprich hier ist nicht wirklich was mit Vermögensbildung….

    Was man bei der Wahl einer freien Schule auf jeden Fall auch immer beachten sollte ist die spezielle Schule selbst. Es gibt da auch unterschiedliche Konzepte und Herangehensweisen, die für alle Beteiligten als passend empfunden werden sollten. Bei und sind beispielsweise Bildschirmmedien jeder Art erst für Kinder in der Sekundarstufe erlaubt. Wir kennen Familien die damit nicht klar kämen – für uns ist das inzwischen selbstverständlich und fördert nur die Zeit und Qualität des Entdeckens und Lernens der greifbaren Dinge – ehe sich mit abstrakteren Sachen beschäftigt wird.
    Es gibt auch freie Schulen, die keine Kinder mehr aufnehmen, die bereits einmal im staatlichen System steckten – aus Erfahrungen, die gezeigt haben, dass dies einfach sehr schwierig und nicht immer erfolgreich ist.Andersherum ist später umentscheiden immer möglich.

    Ich bin gespannt wie ihr euch entscheidet und wünsche euch alles Gute für euren (Schul-)Weg.
    Liebe Grüße,
    Melly

  12. Babett Gruen 17. Juli 2018 um 9:22 Uhr - Antworten

    Liebe Melly,
    danke für deinen Beitrag. Wir haben uns mittlerweile für die freie Schule entschieden.
    Es passt so zu unseren Werten und unserer Familie.
    Danke für deine guten Wünsche!
    Ich wünsche euch auch alles Liebe und einen guten Schulweg <3

  13. Steffie 9. Februar 2019 um 17:18 Uhr - Antworten

    Wir hätten uns gerne für die freie Schule entschieden…Scheitern aber leider an den hohen Kostenbeiträgen. Grundbetrag und dann nach sozialer Staffelung-wären bei uns 500 nochwas € im Monat! Das geht,trotz gutem Einkommen beim Besten Willen nicht!
    Es ist schade,dass uns so nur die Regelschule als „alternative“ bleibt!
    Die Frage,ob wir als Eltern die Missstände kompensieren können,durch alles nicht so ernst nehmen,dem Kind null Druck machen,Noten sagen nichts aus,erklären was ein wertschätzender Umgang auf Augenhöhe miteinander ist…usw…weiss ich nicht….versuchen dem Kind so viel Selbstbewusstsein wie möglich mitzugeben und an seiner Seite zu stehen.

  14. annette 12. April 2019 um 10:57 Uhr - Antworten

    Hallo Babett! Meine Tochter kommt dieses Jahr auch in der Schule, ich wohne allerdings in Österreich, wo es mehr Freiheiten gibt (sogar häuslicher Unterricht ist möglich, kommt aber für mich nicht in Frage, da ich berufstätig bin). Wir haben ebenfalls sehr lange mit der Entscheidung gehadert, bei uns in der Nähe gibt es zwei öffentliche Schulen, wovon eine nicht in Frage kommt (total überforderte Lehrer, bei meinem Besuch dort konnte ich miterleben wie die Kinder angeschrien wurden, nicht schön), die andere wirklich toll, aber dort bekommt man nur einen Platz wenn man max. 500 m von der Schule entfernt wohnt (wir sind 900 m weit weg). Eine typische Privatschule kam für uns nicht in Frage, da die hier a) meist kirchlich sind und b) der Unterricht dem einer öffentlichen Schule sehr ähnlich ist, wäre also kein Vorteil. Da wir auch im öffentlichen Kindergarten keinen Platz bekommen haben ist unsere Tochter seit ein paar Jahren in einem privaten Kindergarten der auch eine freie Schule beherbergt (der Unterricht ist projektorientiert und die Schule hat Öffentlichkeitsrecht, es müssen also keine externen Prüfungen abgelegt werden, jedoch gibt es weder Hausaufgaben noch Noten). Nach langem Überlegen wird sie jetzt dort anfangen, ich habe einen Tag hospitiert (vielleicht geht das bei euch auch?) und war begeistert vom Unterricht und derm Konzept. Ihre vier besten Freundinnen aus dem Kindergarten werden auch dorthin gehen, von daher wäre es fast traurig gewesen sie aus diesem Umfeld zu reißen. Ich bin gespannt wie es wird, aber für uns war es in diesem Fall die bessere Entscheidung. Ich selber war auf einer ganz normalen Grundschule in Deutschland (gab nur eine) und auf einem öffentlichen, naturwissenschaftlichen Gymnasium. Da ich sehr viel Freude (und auch eine Begabung) für Fremdsprachen hatte, wollte ich als Teenager die Schule wechseln, durfte aber nicht weil meine Eltern das zu mühsam fanden bezgl. Anreise/Busfahrt etc… So habe ich mich halt durchgewurschtelt, aber besonders positiv habe ich die Schule nicht in Erinnerung. Vor allem war es bei mir so dass ich am Anfang Klassenbeste in Mathe war und ich im Lauf der Zeit jede Freude daran verloren hatte, weil die Lehrer unmöglich waren – ich frage mich oft wie es gewesen wäre auf eine freie Schule zu gehen. Bin gespannt wie ihr euch entscheidet! Lg, Annette

  15. Theresa 28. April 2019 um 15:38 Uhr - Antworten

    Hallo an Alle,
    was für ein emotionales Thema Babett hier aufgegriffen hat zeigen die Kommentare. Es lohnt sich jeden einzelnen zu lesen. Es ist so traurig welche schlechte Erfahrungen viele früher in der Schule gemacht haben- doch unsere Kinder können davon profitieren. Wir können etwas ändern für sie. Wir stehen noch vor der Einschulung unseres großen Kindes. Die Entscheidung ob freie oder staatliche Schule wird uns hier etwas abgenommen- denn die staatliche Schule ist hier eine montessorigeführte Schule mit Familienklassen. Sehr klein mit nur 2 Klassen mit Schülern von erster bis vierter Jahrgangsstufe. Es gibt keinen Frontalunterricht. Wie es mit den Noten aussieht weiß ich nicht genau. Wir sind gespannt und bleiben hinterfragend bei dem Thema:)

  16. Marina 12. August 2019 um 22:06 Uhr - Antworten

    Hallo Babett! Letztes Jahr standen wir vor dieser Entscheidung. In der Nähe vom Kindergarten haben wir eine kleine und schöne staatliche Grundschule mit kleinen Klassen, wo die vielen Freunde von meinem Sohn bereits die 1. Klasse absolviert hatten, da mein Sohn noch zu jung war um vorletztes Jahr in die Schule zu gehen. Tja, trotzdem haben wir uns eine freie Schule angeschaut und mein Sohn durfte einen Vormittag lang dort schnuppern. Da mein Mann und ich nicht so viel vom staatlichen Schulsystem halten, wollten wir aber auch nicht unseren Sohn aus seinem Umfeld reißen. Also haben wir ihn gefragt, wo würde er gerne hingehen, nanu da waren wir aber überrascht: ohne zu zögern hat er sich für die freie Schule entschieden: trotz langem Fahrtweg mit dem Bus, trotz dass viele seine Freunde nicht auf diese Schule gehen (eigentlich kannte er dort niemanden) und trotz das Gerede meiner Eltern/Bekannten/Erzieherinnen. Er hat es einfach gespürt, dass es ihm dort sehr gut gehen wird. Kein einzigen Tag hat er gesagt er will nicht hin, er hat nie gemeckert, er lernt so viel und mit so viel Begeisterung und jedes mal wenn ich ihn zum Bus bringe freut es sich auf die Schule. Ich habe einen Vortrag gesehen, dass in Finnland der Schwerpunkt der Grundschule ist: nicht das Lesen, Schreiben oder Rechnen – sondern den Kindern den Spaß/die Begeisterung/die Motivation am Lernen beizubringen. Und das ist für uns das Wichtigste, wenn er möchte könnte er ja dann später auch die Schule wechseln. Nun kommt der finanzielle Aspekt, denn zu den Schulgebühren kommen noch die Fahrtkosten dazu. Dieses Jahr hatten wir noch das Mittagessen, da er ja so gerne auch an 2 Tagen Nachmittagsbetreuung (inkl. Klavier/Schachklub) hatte. Vor lauter Euphorie unsererseits haben wir dies etwas übersehen und die Kosten waren enorm. Somit haben wir uns mit unserem Sohn zusammengesetzt und alle Aktivitäten am Nachmittag erstmal aufs Eis gelegt, somit können wir hier ja sparen. Wir haben immer noch das Schulgeld und Fahrtkosten, aber dies sehen wir als Investition in die Zukunft unseres Kindes, aber auch in die Qualität unserer Familienzeit, da wir ein glückliches Kind haben und somit viele glückliche Nachmittage 🙂 Die Zeit wird dann nicht mit Sorgen, Diskussionen mit anderen Eltern/Lehrern, wegen dem Schuldruck verschwendet, sondern wir investieren diese Zeit in die Idee und der Umsetzung zur Steigerung unseres Einkommens. Somit ist es für uns definitiv eine Investition!

    • Babett Gruen 14. August 2019 um 15:23 Uhr - Antworten

      Hey Marina, das hört sich ja nach einem vollen Erfolg an. Ich wünsche euch von Herzen, dass die Freude deines Sohnes bleibt und ihr die Steigerung eures Einkommens hin bekommt.
      Liebe Grüße, Babett

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